Schmerz lass nach
Fühlst du dich manchmal verlassen, ungeliebt, unverstanden, traurig, wütend, ängstlich, depressiv, verbittert, alleine? Vielleicht ist es sogar ein Schmerz, der so weh tut, dass du alles dagegen tust, damit er endlich aufhört? Doch der Schmerz kommt immer und immer wieder – du hast es satt oder bist gar verzweifelt – wie soll es weitergehen?
Der Mensch will vieles vermeiden, vor allem Schmerz. Er ist unser Feind, der am besten gleich im Keim erstickt wird. Gerade bei körperlichen Symptomen schlucken wir lieber Pillen, um den Schmerz zu betäuben, anstelle ausfindig zu machen, woher die Ursache kommt. So ähnlich hantieren wir auch mit seelischen Schmerzen. Um diese nicht zu fühlen, setzen wir alles daran sie zu unterdrücken bzw. zu verdrängen. Wir wollen es einfach wegmachen, damit es nicht mehr so weh tut. So sind wir Meister in Sachen Ablenkung, Selbsttäuschung und Selbstbetrug geworden.
Höre das verletzte, innere Kind
Die Zeit heilt keine Wunden, wenn es um nicht verarbeitete, verdrängte Emotionen in der Vergangenheit gibt. Was damals nicht gefühlt werden wollte, verschafft sich im Laufe des Lebens endlich Gehör, um gefühlt zu werden – ob wir es wollen oder nicht. Es ist das verletzte, innere Kind in uns, das in bestimmten Situationen zu uns spricht oder besser gesagt mit uns durchgeht, weil es an schmerzhafte Erfahrungen im Kindesalter erinnert wird. Wir werden auf einmal wütend, sind ängstlich, fühlen uns ohnmächtig, hilflos oder gar tiefbetrübt. Das wäre der Zeitpunkt, wo wir diese schmerzlichen Erfahrungen endlich auflösen könnten, wenn wir wirklich bewusst wären. Doch zumeist hetzen wir unbewusst durch den Alltag, agieren und handeln im Affekt, weil wir auf Autopilot laufen. Es sind die Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die wir uns antrainiert haben, die uns immer in derselben Art und Weise handeln lassen und dieselben Ergebnisse produzieren lässt. Selbstbewusstsein, oder sich seiner Selbst bewusst werden ist hier der Schlüssel zur Veränderung.
Liebe was ist
Wenn wir unser Leiden beenden wollen, dann müssen wir uns um unsere Angelegenheiten kümmern. Wir kommen nicht drum rum, endlich zu sehen und zu fühlen was da ist. Anstelle wegzuschauen und zu verdrängen ist es an der Zeit wahrzunehmen und anzunehmen was ist. Klar nach dem Motto: Lieben was ist. Wenn wir uns selbst befreien wollen, dann liegt es in unserer Verantwortung, die Realität so anzunehmen wie sie jetzt ist. Wer weiter ablehnt und verurteilt, wird sich im ständigen Kampf mit sich selbst und der Realität befinden.
Fühle den Schmerz und lass los
Das heißt, wenn du wieder einmal eine Situation erlebst, wo du dich ängstlich, wütend, einsam, abgelehnt, hilflos, ohnmächtig oder tiefbetrübt fühlst, dann versuche das Gefühl nicht zu verdrängen. Halte inne, indem du bewusst deine Aufmerksamkeit dorthin lenkst, wo dieses Gefühl wahrnimmst. Stell dir vor, es ist der kleine Junge, oder das kleine Mädchen, das zu dir spricht und dir mit diesem Gefühl etwas sagen möchte. Vielleicht kommen Bilder, Erinnerungen, Worte von damals hoch. Möglicherweise erkennst du, dass dieses Gefühl an eine Erinnerung in der Kindheit verknüpft ist, wo du zum Beispiel Ablehnung von Mama oder Papa erfahren hattest. Du fühltest dich so verletzt, hilflos und alleine, dass du diese Situation ausgeblendet hast, da es ansonsten dein kleines, zartes Herz zersprengt hätte. Und möglicherweise spiegelt dir die jetzige Situation genau die verdrängte Emotion von damals wieder. Damals konnte der kleine Junge bzw. das kleine Mädchen mit diesem Gefühl nicht umgehen. Aber heute bist du soweit. Fühle diese Emotion für dein inneres Kind, damit seelische Heilung passieren kann. Lass los, indem du annimmst und fühlst was ist.
Befreie dich selbst
Leiden verursachen wir uns selbst, indem wir ablehnen und dagegen ankämpfen, was gerade ist und passiert. Soll der Schmerz gehen, dann dürfen wir uns vollen Mutes der Situation stellen und tun, was zu tun ist. Ansonsten wird uns die Vergangenheit irgendwann einholen. Das ist wie wenn ich Essen tagelang unter dem Bett horte – irgendwann fängt es ordentlich an zu stinken. Und so ist es auch mit unseren verdrängten und nicht verarbeiteten Emotionen. Diese kommen ans Tageslicht, ob wir wollen oder nicht. Die Frage ist nur, mit welcher Intensität wir sie erleben wollen. Also: Erkenne, nimm an, fühle bzw. liebe was ist und lass los. Befreie dich selbst.